Selbst ist der Mann in der Küche 1994

5 mal Dienstags von 10.1994 bis 11.1994

  An die Töpfe, fertig, los - Volkshochschule zeigt Männern das Kochen 

Diese acht Herren lassen sich nicht mehr in die Suppe spucken


Von FRANK STRAUB (Text) und ROLF SCHMALZGRUBER (Fotos)

LANGENFELD. Acht beschürzte Herren aller Altersklassen wirbeln aufgeregt durch den Raum 81 im Erdgeschoss des Schulzentrums Auf dem Sändchen. Sie schälen Kartoffeln, zerlegen Forellen oder suchen in den Schränken der hier angelegten Großküche nach Hochdrucktopf, Suppenlöffel und Metallsieb. Zum letzten Mal sind sie zum gemeinsamen Kochen in den Volkshochschul-Kurs "Selbst ist der Mann.., in der Küche" gekommen. An insgesamt vier Abenden legten sie Hand an Fleisch, Fisch und Gemüse, um in Zukunft auch am Herd starke Männer im Dampfen, Dünsten, Braten und Backen zu sein.


Dienstag Abend, 18.30 Uhr: Die Hobbyköche haben sich zu Unterrichtsbeginn an einem Tisch versammelt. In ihrer Mitte sitzt Kursleiterin Gudrun Pekel. Einen derartigen VHS-Kurs bietet sie in diesem Semester zum ersten Mal an.

Wie jedesmal, beginnt auch heute der Unterricht mit dem "theoretischen Teil". Die Rezepte der Gerichte, die die Küchenchefs in spe heute Abend zubereiten sollen, werden von Gudrun Pekel ausgeteilt und genauestens erklärt.

Auf dem Speisezettel stehen: Rindfleischbrühe, Salate, Forelle im Speckhemd, Zwiebeltorte, Joghurtcreme und Apfelkuchen. Die Kursleiterin klärt die Herren über eventuelle Schwierigkeiten bei der Zubereitung der Gerichte auf. So drohe beispielsweise bei der Gelatine für die Joghurtcreme "Knübbelchen-Gefahr". Außerdem bekommen die acht eine Übersicht zu den "küchentechnischen Eigenschaften des Hühnereis" zur Hand.

Schürzen

Theoretisch nun bestens gewappnet, kann's endlich losgehen. jeder sucht sich das Gericht aus, das er heute zubereiten möchte. Dann werden die Armel hochgekrempelt, die Schürzen umgebunden und an die Töpfe fertig los.

Norbert Winter hat sich für die Forellen im Speckhemd entschieden. Fachmännisch zerkleinert er den Speck, schneidet den Fischen die Köpfe ab, säubert, säuert und salzt sie. Von Gudrun Pekei bekommt er sogleich ein Lob zu hören: "Die sind aber schön geworden."

Die acht Köche sind engagiert bei der Sache. Augenwischerei beim Zwiebelschneiden gibt's nicht, und auf den Küchenboden gepolterte Pfannen können die Herrschaften nicht beeindrucken. Gelassen rühren sie weiter in den Töpfen, zupfen Gemüse und quirlen den Joghurt.

Tatkräftig unterstützt werden sie von der Leiterin, die sich an den verschiedenen Kochplätzen ständig davon überzeugt, ob die Herren ihre Rezepte auch einigermaßen vorschriftsmäßig umsetzen. Ab und zu hebt sie auch mal den pädagogischen Zeigefinger, mahnt zu mehr Disziplin.
Einem der Köche passt das gar nicht: "Deswegen können die Männer nämlich nicht kochen - weil die Frauen immer meckern."

Nach viel Improvisation und über einer Stunde schweißtreibender, harter Arbeit sind die verschiedenen Speisen endlich fertig. Sofort wird der Tisch gedeckt, die Herren nehmen Platz und vertilgen nun - Gang für Gang ihre eigenhändig zubereiteten Gerichte. Immer dabei natürlich: ein Gläschen Rotwein.

Während des Essens erklären: die einzelnen Kursteilnehmer ihren Mitstreitern noch einmal, wie sie ihre. Speisen zubereitet haben. Auch der Flachs kommt nicht zu kurz. "Gelatine-Fachmann" Jürgen witzelt: "So früh wie heute sind wir noch nie fertig geworden. Meine Frau wurde nämlich wegen der ständig überschittenen.Unterrichtszeiten schon misstrauisch und fragte mich: ‚Wie heißt Die Köchin?."

Putzen

Nachdem den Herren nun in Sachen Kochen keiner mehr etwas vormachen kann, wollen sieben von ihnen ab kommenden Dienstag gleich den nächsten Kursus in Angriff nehmen. Diesmal auf dem Programm: Waschen, Putzen, Bügeln...

 

zur größeren Darstellung einfach auf die betreffenden Bilder klicken