schrieb am 29.11.2008

Stets auf der Suche
Der Langenfelder Holzschnitzer Heinz-Siegfried Kuhl hält stets die Augen offen. Er sucht nach Vorbildern und Material für seine Krippen. Im Dezember stellt er in der Stadtgalerie aus.

Wenn im Dezember, vom 1. bis zum 15., die Krippenausstellung in der Stadtgalerie läuft, dann ist Heinz-Siegfried Kuhl häufig vor Ort. Er beobachtet, die Menschen, die sich die kleinen Kunstwerke beschauen. Manche fragt er auch nach ihrer Meinung. Denn die ausgestellten Krippen hat der passionierte Langenfelder Holzschnitzer im Laufe des Jahres hergestellt. „Es gefällt mir, zu sehen und zu hören, wie sich die Menschen daran erfreuen. Das ist der schönste Lohn", betont er. Von dieser immateriellen Art Honorar bekommt er reichlich.

Scheune in Witzhelden

Finanziell zahlt sich die Arbeit jedoch nicht sonderlich aus. Zu viel Akribie, zu viele Stunden Arbeit stecken in jeder einzelnen der Krippen. Die sind meist nach Vorbildern gefertigt. Das kann eine Scheune in Witzhelden sein oder ein Bauernhof in Österreich. Wenn Kuhl unterwegs ist, hält er stets die Augen offen nach neuen Inspirationen. Ist er dabei fündig geworden, dann baut er die Miniatur möglichst originalgetreu nach. Selbst auf kleine Details im Inneren der Krippe achtet er penibel. Und hat der Balkon eines Bauernhauses ein kleinteiliges Geländer, dann versucht Kuhl das selbst dann nachzuempfinden, wenn das Stunden für das Aussägen der kleinen Elemente erfordert.


Krippenbauer mit viel Liebe zum Detail: Heinz-Siegfried Kuhl und eines seiner
 aktuellen Kunstwerke mit Zaun, Schlagläden und kleinteiligem Balkongeländer.
 

Wer Kuhl von seinen Krippen reden hört, merkt gleich, mit viel Hingabe und Leidenschaft er von ihnen spricht. Irgendwie sind sie ihm alle ans Herz gewachsen. Und deshalb ist dem Langenfelder Holzschnitzer auch gleich, welches Exemplar übrig bleibt und dann bei ihm zu Hause aufgebaut wird. So etwas wie eine feste Familienkrippe gibt es nicht. Jedes Jahr ziert eine andere das Wohnzimmer.

Wer Kuhl in diesen Tagen sucht, muss meist nur eine seiner beiden Werkstätten aufsuchen. Am Garten oder im Keller feilt der Künstler an den letzten Details. Gerade hat er einen Kessel für eine Feuerstelle fertig gestellt. So etwas gibt es zwar auch aus Kunststoff fertig zu kaufen. „Aber das sieht dann so aus", sagt er , nachdem er das unscheinbare und wenig ansehnliche Zubehör aus einer Schublade her- ausgekramt hat. Zum Vergleich nimmt er seinen Gegenentwurf zur Hand. „Den habe ich zuerst aus Holz geschnitzt und dann mit Farbe bearbeitet", erläutert er nicht ohne Stolz. Sein Kessel macht ohne Zweifel deutlich mehr her. Dass dieses Detail im Gesamtbild der Krippe nur denjenigen unter den Betrachtern auffällt, die ganz genau hinsehen, macht es für Kuhl nicht weniger wichtig. „Auf die Landschaftsgestaltung lege ich sehr viel Wert", betont er. Und dazu gehört neben den Figuren, eben auch der kleine Kessel oder der Stapel Hackholz, den Kuhl aus kleinen Ästen gefertigt hat.

Nasse Füße für Wurzel

Ähnlich der Aufmerksamkeit in Sachen Scheunen und Bauernhäuser hat der frühere Berufsfeuerwehrmann auch stets ein Auge auf die Natur. Für eine schöne Wurzel, die sich als Material für eine Krippe eignet, steigt er auch schon mal in einen Fluss. Und wenn er im Schwarzwald schönes Moos entdeckt, das einen guten Rasen abgeben würde, dann wird es eingepackt und später zur Zutat einer der schmucken Krippenlandschaften aus der Werkstatt des Holzschnitzers und Restaurators.