Eine Krippe für unsere Kirche

zur größeren Darstellung bitte auf das betreffende Bild klicken

Am Heiligen Abend ist es soweit. Die von unserem einheimischen, ja sogar in unserer Gemeinde St. Gerhard ansässigen Hobbyschnitzers Siegfried Kuhl gefertigte Krippe, an der er viele Stunden seiner Freizeit schnitzte und malte, soll uns in unserer Kirche das weihnachtliche Geschehen ganz nahe bringen.

Der Künstler fertigt seit vielen Jahren in der Vorweihnachtszeit Krippen und Figuren, so dass schon in vielen jungen Familien die Kinderaugen am Heiligen Abend erstrahlten, als unter dem Weihnachtsbaum eine Krippe die Geburt des Christus verkündigte. Dabei muss es als selbstverständlich angesehen werden, dass die Ausführung der Krippe jedes Mal eine andere ist. Sie entspricht den Handfertigkeiten, die in den betreffenden Gebieten geübt werden, und dem Material, das zur Verfügung steht und dem christlichen Brauch mit dem man sich umgibt. So wird die Krippe des Asiaten aus Bambus bestehen, diejenige des Peruaners wird die ganze Farbenfreude dieses Volkes in sich vereinen und der Tiroler Krippe wird ihre ganze Gestaltungskraft in schmucke kleine Holzhäuschen legen. Allen gemeinsam aber ist die Grundidee, das Wunder der Geburt Christi sichtbar machen zu wollen, teilhaben zu wollen am großen, weltbewegenden Gedanken der Erlösung unseres Herrn durch die Menschwerdung Jesu.

Dieser Gedanke, dieses Sehnen vereinigt sich mit dem Ringen um und mit der Formgebung, dem Ringen mit dem Material und der Technik. Erst durch dieses Zusammenspiel von Idee und Form wird die Tätigkeit des Krippenbauens über das reine Basteln hinausgehoben. Handwerkliche Techniken gibt es unzählige. Aber nicht einmal etwas so weltweit Verbreitetes wie z.B. das Töpfern, das Weben oder Malen, hat es zu Vereinen gebracht, die zusammengeschlossen mehrere tausend Mitglieder zählen, wie es bei den Verbänden der Krippenfreunde tatsächlich der Fall ist. Es ist eben nicht nur die Technik des Krippenbauens, nicht nur die Freude am Gestalterischen, sondern die Hingabe an eine Aufgabe, die den Erlösergedanken in den Mittelpunkt des Strebens und Handelns stellt.

Man baut die Krippe sozusagen in höherem Auftrag, um erst in der Arbeit, dann mit dem Gelingen und schließlich mit Andacht vor dem vollendeten Werk einen ganz persönlichen Anteil an der Lobpreisung Gottes zu vollbringen. Durch die Krippe, vor allem die selbst gebaute, haben wir das heilige Geschehen ständig greifbar vor Augen, künden uns dort die Könige und Hirten täglich neu das Wunder der Geburt Christi.

Aber abgesehen von diesem tiefreligiösen Empfinden an den Krippen, die wir in der Adventszeit und Weihnachtszeit in unseren Stuben und Kirchen aufbauen und unser Leben positiv beeinflussen: Vor ihr zu knien, bedeutet, Ruhe und Frieden zu finden im hektischen Getriebe der Welt, eine Pause einzulegen, um zur Besinnung zu kommen. Eine Ruhe der Besinnung, die wir nicht nur für uns alleine erleben, sondern die wir mit unseren liebsten Menschen, unserer Familie und unserer Gemeinde teilen wollen. Es ist ein weiteres Wunder an dem Phänomen Krippe, dass in ihrem Angesicht Familien wieder zueinander finden im gemeinsamen Fühlen und Denken. Kinder werden erzogen zu diesen vorweihnachtlichen, stillen Andachten, und sie geben später die Freude daran, wie selbstverständlich weiter. So verbindet die Krippe Generation um Generation und gibt den Alten wie den Jungen das innige Gefühl der Gemeinsamkeit.