Die Seidenwebler fuhren am 05.05.2007 nach Monschau

Nicht dass das Rheinland zum Wochenende nichts zu bieten hätte, zog es dennoch sieben Seibenwebler in Siebenmeilensitzen in die Eifel, genauer gesagt nach Monschau. Unter interessierten Besuchern genießt der kleine Ort nahe der belgischen Grenze seit vielen Jahren die Aufmerksamkeit eines Festspielortes.

Auch wenn die Seidenwebler sich dazu einen viel zu frühen Termin für den Ausflug nach Monschau ausgesucht hatten, um die Highlights der Festspiele zu erleben, spürten sie doch vor Ort bereits das Flair des kleinen Städtchens östlich der Hohen Venn. Umgeben von der Kulisse der historischen Gemäuer der Burg Monschau werden dort jährlich Ende Juli bis Anfang August klassische Opern und Operetten aufgeführt. Besonders aber gelingt den Veranstaltern dabei die Verbindung zwischen der Moderne und der Klassik, wenn sie bekannte Jazz-Ensemble in die klassischen Events einbinden.

„Was wollen wir denn in Monschau?“ fragte Karsten, mit 12 Jahren der jüngste in der Runde. Er tippte dabei auf seinem kleinen Nintendo gerade so, als ob der Tag für ihn damit auf jeden Fall gerettet sei. Dass es für ihn weitaus interessanter würde, als er vermutete, konnte er schließlich nicht ahnen.

Am Samstag, den 05. Mai 2007, war die Abfahrt angesagt. Um 09.45 Uhr standen alle auf dem Garagenhof und rätselten, wie sie zu siebt in einen Honda passen sollten. Eine Kühlbox mit Verpflegung und die Jacken sollte schließlich im verbliebenen kleinen Kofferraum noch ihren Platz finden. Doch einer nach der anderen verschwand dann in den Sitzen. Bettina und Gisela ganz hinten, Siggi und Jola auf den Rücksitzen mit Karsten in der Mitte und Peter mit seinen langen Beinen vorne auf dem Beifahrersitz. Zu guter Letzt schwang sich Jochen hinter das Lenkrad, setzte sein zufriedenes Wochenendlächeln auf, und gab Gas. Als Siggi dann meinte, warum denn die Frontscheibe nicht geputzt sei, kam Stimmung auf: „Du hättest ja mit einem Eimer kommen können!“ konterte Jochen. Peter wies alle Passagiere auf die Notausgänge hin und fragte die „Stewardessen“ auf der letzten Bank, ob nicht das Essen schon serviert werden könnte …

Um 10.55 Uhr kamen sie in Monschau an, am ersten Ziel, der Senfmühle. Jetzt musste alles schnell gehen, denn um 11.00 Uhr begann die Führung in der kleinen Produktion. Dort lernten alle Besucher erst einmal den Unterschied zwischen der schonenden kalten Produktion dieser Mühle und der geschmacklich minderen industriellen Qualität. War man bislang bei dem Senf aus dem Supermarkt gewohnt, dass er – je nach Schärfe – kurz und heftig in die Nase stieg, konnte man hier beim Probieren der verschiedenen Geschmacksrichtungen das Aroma in der Mundhöhle und im Hals noch lange genießen. Neben dem normalen klassischen Senf, gab es auch noch Geschmacksrichtungen wie z. B. mit Limone, Orange, Knoblauch oder auch mit Honig und Mohn.

Anschließend war – wie konnte es anders sein – der Einkauf angesagt. Der angegliederte Delikatessenladen führte selbstverständlich die gesamte Palette der Geschmacksrichtungen dieser kleinen Senfmühle. Als wenn man befürchtete, die nächsten zehn Jahre nicht mehr nach Monschau kommen würde, wurden Senfmengen gekauft, dass die Kasse nur so klingelte.

Bettina stöberte anschließend noch in der Weinabteilung und entdeckte strahlend einen Gutedel aus dem kleinen Weinort Britzingen. Glücklicherweise war der Bedarf im heimischen Weinkeller noch ausreichend gedeckt.

Es war gegen Mittag, als sich alle sieben nach weiteren 2 Minuten Fahrt in einem Parkhaus einer Flasche Sekt widmeten, die sich „rein zufällig“ in der Verpflegungstasche fand. Die Tour zu Fuß führte die glorreichen Sieben dann durch die engen Gassen entlang den historischen Gebäuden von Monschau in das Hotel-Restaurant Tomasa. Dass eine Senf-Probe hungrig macht, nahmen alle Beteiligten gern in Kauf und langten kräftig zu, zumal die der örtliche gute Senf in der Speisekarte wiederum ausführlich Berücksichtigung fand.

Der nächste Tagesordnungspunkt: das rote Haus. Ein Muss für Liebhaber des Rokkoko. Auch die Stilrichtungen Louis-Seize und Empire finden sich dort teilweise wieder. Jochen und Gisela waren bereits früher schon einmal in Monschau und widmeten sich deshalb vorzugsweise der Option, im gegenüberliegenden Cafe aus Rokkoko-Kaffeetassen zu trinken. Die anderen gingen in dem Gebäude treppauf, treppab durch viele Räume der Familie Johann Heinrich Scheibler, der 1752 dieses Wohn- und Geschäftshaus als erfolgreicher Tuchmacher erbauen ließ. Speziell die freihängende Wendeltreppe, die unter dem Gewicht der vielen Besucher leicht knarrte, fand fiel Aufmerksamkeit.

Anschließend war Kaffee-Zeit angesagt. Wir trafen Jochen und Gisela im Cafe nebenan und probierten das „Monschauer Düttchen“. Gut gestärkt führte uns der Weg dann weiter hoch zur Burg. Aus einem alten Turm konnten wir den Blick über Monschau genießen. Auch hier hatte der Jugendherbergsverband die Burg als Jugendherberge eingerichtet. Den Rückweg wählten Karsten und Peter den Treppenabstieg, der eine ebenso romantische Alternative wie der Weg durch die Gassen darstellt.

Auf der Heimfahrt nach Langenfeld zeigten sich die ersten individuellen Belastungsschwächen. Peter brauchte zum Glück nicht die Straßenkarte lesen, weil Jochen sein „Navi“ nutzte. Bereits nach kurzer Zeit hielt er ein verspätetes Mittagsschläfchen. – Senf macht auch müde.



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