Ausrichter waren Karin, Uwe und Michel            

Zum 30jährigen Bestehen der Kallenhäkler sollte es eine besondere Kegeltour werden. Schnell war klar: "es wird eine Städtetour". Aber wohin? Berlin, Wien, Rom, Madrid, Lissabon, Paris waren im Angebot, es wurde Paris. Uwe hatte die Organisation übernommen und bald waren Fahrt, Hotel und Ausflüge gebucht.

Los ging es am Freitag dem 2.9.2005 um 7:16 Uhr ab Gleis 8 Köln Hauptbahnhof. Alle waren pünktlich erschienen und so konnten wir in Ruhe unsere Plätze im Thalys 9416 einnehmen.

 

Wir hatten 4-mal 3 Plätze nebeneinander, alle im Wagen 26. Über Aachen, Lüttich ging es noch etwas langsam Richtung Brüssel. Dort standen wir etwas länger im Bahnhof, da der Thalys‚ technische’ Probleme hatte. Die Strecke von Brüssel nach Paris ist als Hochgeschwindigkeitsstrecke schon voll ausgebaut und so ging’s es dann doch sehr sehr schnell und sanft Richtung Paris. Kurz vor Paris ein kurzer Halt auf freier Strecke: ‚technische’ Probleme. Um kurz vor 11:00 Uhr laufen wir in den Gare du Nord ein. In knapp vier Stunden mitten in Paris, da fährt man nicht mehr mit dem Auto.

Die Sonne empfängt uns am Ausgang und wir beschließen zu Fuß zum Hotel zu gehen. Nach einer halben Stunden sind wir am Gare de L´Est. Wir suchen die ‚Rue du 8 Mai 1945’ und dort das Hotel ‚Libertel Terminus Est’. Aus Libertel ist Mercure geworden, für uns kein Problem. Wir bekommen schon mal zwei Zimmer zugewiesen, wobei ein Zimmer noch bewohnt ist, man hat sich bei den Zimmernummer vertan: nicht 509 sondern 409 wie sich später herausstellt. Also das ganze Gepäck zu Jochen nach 330, etwas eng, der Klub ist aber ‚pflegeleicht’ und somit gibt es keine Probleme.

Wir haben alle Durst. Vorbei an der Brasserie ‚Terminus Est’ gehen wir den ‚Boulevard de Strasbourg’ entlang bis zur Ecke Rue de Sibour’, wo wir uns gegenüber der ‚Église Saint-Laurent’ auf der Terrasse einer kleinen Bar niederlassen. Der Bierpreis wird in den nächsten Tagen ein Thema werden. Hier 2,70 €. Aus dem einen Bier werden doch einige und die antialkoholische Fraktion ist auch sehr durstig. Wir genießen die Sonne und den Betrieb rund um den Boulevard.

Nun kann das Abenteuer Paris beginnen. Nach einigen Metern tauchen wir in die Unterwelt der Métro ein. Zuerst werden Carnets gekauft, Zehnerkarten, die uns für unsere Anzahl Fahrten in den drei Tagen am billigsten erscheinen. Die erste Fahrt Richtung Börse ist direkt eine Fahrt mit Umsteigen: mit der 4 Richtung Port d´Orléans in Réamur-Sébastopol, umsteigen und dann mit der 3 Richtung Pont de Levallois-Bécon bis zur Börse. Erste Fahrt klappte perfekt. Die kurzen Taktzeiten erstaunen uns, zwei bis drei Minuten. Was auch auffällt: die Métro ist sehr sauber.

Wir schlendern entlang der Rue Montmartre durch das Börsenviertel. Hier soll es schöne verglaste Galerien geben. Na ja, entweder wir haben sie nicht gefunden oder sie sind doch nicht so toll. Bei Einigen kommt der Hunger durch. An der Ecke Rue Vivienne Rue St. Marc lassen wir uns nieder. Ein paar setzen sich auf die Terrasse, ein paar im Innenraum und Schades und Conni ziehen in der Zwischenzeit durchs Viertel. Der Ober auf der Terrasse ist sehr lustig. Auf die Frage wie es unseren Freuden im Innenraum geht, antwortet er, "das kann ich Ihnen nicht sagen, ich bin für dieses Gebiet nicht geimpft. Die haben aber keinen Spaß, wenn ich das Gesicht ihrer Serviererin sehe". Er gibt uns noch den Tipp die Galerie de Vivienne zu besuchen. Dort gehen wir auch durch, sehr nobel, exquisit, teuer und alt. Ein guter Tipp unseres Obers.

Am Ende der Rue Vivienne gelangen wir in den Park des Palais Royal. Eine Oase der Rue erwartet uns. Kleine Brunnen, schöne Blumenbeete, keine Hektik, ein Platz zum verweilen, vielleicht beim nächsten Mal. Der große Platz vor dem Palais ist mit unterschiedlich hohen Säulen bestückt, etwas modern, ideal für ein Gruppenphoto. Wir überqueren die Rue de Rivoli und gehen durch einen Seiteneingang des Louvre in den Hof, wo wir die Pyramide, die als Eingang zum Museums dient, bewundern.

Durch den Arc de Triomphe du Carrousel gelangen wir in den Jardin des Tuileries. Iris, Conni und Michel lassen es sich nicht nehmen und fahren eine Runde Karussell. In einem Biergarten lassen wir uns nieder und trinken etwas. Die Preise sind ziemlich hoch. Bei der Umgebung und dem Flair nimmt man auch das in Kauf. Wir gehen noch bis zur Place de la Concorde, wo wir den Obelisken mit seiner goldenen Spitze bewundern. Die Métrostation Concorde ist schnell erreicht und in wenigen Minuten stehen wir vor unseren Hotel.

Pause bis 18:00 Uhr. Eine Dusche ist jetzt angesagt und ein kleines Nickerchen. Pünktlich um sechs sind alle, außer Jeanine, die etwas ‚fatiguer’ ist, in der Lobby des Hotels versammelt. Wir gehen Essen. Ein mal um das Eck und schon haben wir ein kleines Restaurant mit zivilen Preisen entdeckt. Das Essen ist gut, die Getränke nicht überteuert, ein guter Start in den Abend.

Es wird eine neue Strecke ausprobiert: die 7 Richtung Villejuif-Louis Aragon. Wir fahren ohne umzusteigen bis zur Station Palais Royal, einem Platz vor dem Louvre. Zu Fuß gehen wir die Rue de Rivoli entlang bis zur goldenen Statue von Jeanne d´Arc. Dort startet die Busfahrt durch das nächtlich beleuchtete Paris. Um 22:00 Uhr geht es los. Es ist noch relativ warm draußen, im Bus sogar etwas schwül. Vorbei an vielen bekannten Sehenswürdigkeiten (Madeleine, Opéra, Hotel Riz, Notre Dame, Quartier Latin, Place de la Concorde, Arc de Triomphe, Lido, Eifelturm, Invaliden Dom, ….., ich hab bestimmt einiges vergessen) kurven wir kreuz und quer durch Paris. Einige hat der lange Tag schon geschafft und die Gelegenheit zu einem kleinen Nickerchen wird genutzt. Parallel zur Rue die Rivoli gehen wir wieder zur Station Palais Royal, wo wir unsere Rückfahrt antreten.

Ein letztes Bier in der Brasserie Terminus Est mit einer neuen Erkenntnis: ab 22:00 Uhr Nachtzuschlag auf die Getränke. Aufs Bier, 3,80 €, kommen noch 50 Cents Zuschlag. Man muss nur kreativ sein um an das Geld der Touristen zu kommen. Anmerkung: die Regel haben wir auch anderswo gesehen, es scheint üblich zu sein. Kurz nach Mitternacht fallen wir alle müde aber zufrieden in die Betten. Was für ein erlebnisreicher Tag! Um 7:00 Uhr noch in Köln und dann den ganzen Tag durch Paris, es lebe der Thalys.

Um 9:00 Uhr treffen wir uns zum Frühstück. Der Speisesaal ist etwas eng, aber es geht. Die Auswahl ist auch gut und so sind mal wieder alle zufrieden. Heute geht es mal nicht Richtung Seine. Wir wollen nach Montmartre. Mit der 4 zuerst Richtung Port de Clignacourt, umsteigen in Barbès Rochechouart, einer übererdigen Station, wo wir beinahe die Hälfte der Truppe verlieren, dann mit der 2 Richtung Porte Dauphine bis Blanche. Wir steigen die Treppe aus der Métrostation auf und stehen vor dem Moulin Rouge. Der Boulevard de Clichy ist etwas trist am Tag ohne Beleuchtung. Wir gehen langsam aufwärts durch die Rue Lepic, vorbei an vielen kleinen Lebensmittelgeschäften, die das Flair dieses Viertels ausmachen. Wir besichtigen noch die Métrostation Abbesses, wo sich unsere Wege teilen: einigen fahren mit den Peniculaire, der Zahnradbahn zum Sacré Coeur, andere gehen zu Fuß über den Place de Tertre zur Kirche. Auf dem Vorplatz treffen wir uns wieder. Ein super Blick über das Häusermeer von Paris erwartet uns.

Als ‚Parisexperten’ erkennen wir auch schon einige Monumente in der Ferne. Der Sacré Coeur ist auch sehr beeindruckend: seine weißen Steine heben sich sehr schön von dem azurblauen Himmel ab. Wenn Engel reisen! Wir gehen alle gemeinsam wieder bergab. Zuvor sehen wir uns noch den Place de Tertre an mit seinen Malern und Karikaturisten. Viele kleine Cafés und Restaurants säumen den Platanen bewachsenen Platz. Steil geht es bergab. Die Suche nach einer Bar, um den Durst zu stillen, erweist sich als schwierig: zwölf freie Plätze sind eine Seltenheit. Auf dem Place Abbesses stellen wir die kleinen runden Tische vor einer Bar zusammen und versuchen was zu trinken zu bestellen. Wir müssen ziemlich lange warten, bis wir bestellen können. Eine Frau telefoniert die ganze Zeit auf der Straße hin und her laufend mit ihrem Handy. Da wir etwas in Zeitnot sind, drei Tage sind doch etwas kurz, fällt das Mittagessen in einem Restaurant aus. Stattdessen gibt es belegte Baguettes auf der Rue Lepic.

Von der Métrostation Blanche fahren wir mit der 2 bis Charles de Gaulle- Étoile. Beim Verlassen der Métro stehen wir direkt vor dem Triumphbogen, dem Arc de Triomphe. Einige lassen sich auf einer Bank auf den Champs-Élysées nieder die Anderen unterqueren den Kreisverkehr. Den Aufstieg auf den Triumphbogen ersparen wir uns. Acht Euro ist uns die Sache nicht wert. Wir stehen unter dem 49 Meter hohen Bogen vor dem Grabmal des unbekannten Soldaten mit der ewigen Flamme und genießen auf der einen Seite den Blick die Champs-Élysées hinab zur Place de la Concorde mit dem Obelixen und zur anderen Seite la Défense mit dem modernen 110 Meter hohen Bogen dem ‚Arche’. Der Autoverkehr ist hier beeindruckend: zwölf Strassen kommen hier an, die Anzahl der Fahrspuren ist nicht definierbar, sieben, acht, neun…..

Wir holen unsere ‚Banker’ wieder ab und schlendern die Champs-Élysées hinab. Vorbei am Lido geht es zum Pippimachen zu Mc Donalds. Hier muss man nichts konsumieren, um auf die Toilette zu gehen. Conni sieht sich noch neue Autos bei Peugeot an. Nun geht es im Zickzack durch einige Einkaufsgalerien hin und weg von den Champs-Élysées. In einer Nebenstrasse erwerben Conni und Hans-Walter noch ein Souvenir aus Paris, Schuhe.

Wir sind etwas müde geworden und brechen unsere nachmittägliche Exkursion an der Métrostation Saint-Philippe du Roule ab und fahren ins Hotel zum Ausruhen und frisch machen. Pünktlich um sechs geht’s wieder auf die Rolle. Mit unserer Stammlinie 4 fahren wir unter der Seine durch bis zur Station St. Michel. Am Seine Ufer entlang geht es vorbei an den typischen Buchläden Richtung der Kathedrale Notre Dame. Hier ist richtig viel los. Auf der Fußgängerbrücke Pont au Double bewundern wir die Kunststücke der Inlineskater. Durch den Garten der Kathedrale, über den Pont de l´Archevêché geht es ins Quartier Latin. Es geht etwas aufwärts, wir sind in der Rue de la Montagne (Bergstrasse) Sainte Geneviève.

Die Restaurantsuche kann beginnen, mit zwölf Personen nicht einfach. In einem kleinen Restaurant unterhalb des Panthéons ist noch ein Nebenzimmer frei. Wir müssen etwas warten, der große ovale Tisch muss noch gedeckt werden. Die Speisekarte sieht gut aus die Bestellung ist schnell erledigt, es kann losgehen. Es wird ein gemütlicher Abend. Die Menüs munden und Wein und Bier laufen gut bei der Hitze. Gegen 22:00 Uhr treten wir den Rückweg an. Vorbei am Panthéon geht’s zum Boulevard Saint Michel. Die Sorbonne sehen wir auch noch und dann tauchen wir in das Menschengewühl im Quartier Latin ein. Hier ist der Bär los! Viele Restaurants, vorwiegend Küche aus allen Herrenländern. An der Métrostation St. Michel teilt sich die Gruppe. Schades, Schmidtens und Coiffards gehen noch über die Ile de la Cité Richtung Centre Pompidou, während die Anderen zu unserer Stammkneipe in der Nähe des Hotels fahren. Natürlich mit der Linie 4 und nicht mit der 7, wie immer von Michel betont.

Es ist 23:00 Uhr. Vom Seine Ufer aus kann man zur vollen Stunde den blinkenden Eiffelturm bewundern. Am Centre Pompidou gehen wir in eine Brasserie, wo wir nur sehr kurz bleiben: ein Bier kostet hier 5,00 € plus Nachtzuschlag 5,50 €, nix für uns. Am Rande der Fontaine Igor-Strawinsky, mit witzigen Wasser spritzenden Maschinen und prallen Skulpturen des Künstlerpaars Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle, lassen wir uns in einem Café nieder. Auch hier Nachtzuschlag. Ein telefonischer Kontakt mit den Anderen ergibt, dass Sie keinen Zuschlag bezahlen: 2,70 € Tag und Nacht. Wir treffen noch auf ein stark angeschlagenes Pärchen mit Anhang, denen wir nicht nur den Weg zur Métrostation Châtelet zeigen, sondern auch ihren Heimweg erklären. Müde von den vielen Eindrücken fallen wir nach Mitternacht ins Bett.

Ein sonniger, warmer Sonntag begrüßt uns. Um 9:00 Uhr geht’s zum Frühstück. Anschließend Koffer packen und ab damit in die Bagagerie. Die Anzahl Métrokarten die wir heute noch brauchen wird ermittelt und gekauft, und dann ab mit der 4 bis Strasbourg St. Denis, umsteigen und weiter mit der 2 bis Trocadéro. Von der Empore des Palais Chaillot hat man einen tollen Blick auf den Eiffelturm. Es ist etwas diesig, die Photographen haben ihre Probleme. Vorbei am großen Springbrunnen, der leider aus ist, über den Pont d´Iéna geht’s zum Fuß des Eiffelturms.

Die Gruppe teilt sich. Einige fahren hoch, die anderen beobachten die Touristen. Nach zwei Fahrstuhletappen stehen wir auf der Plattform in 274 Meter Höhe und bewundern das Häusermeer von Paris. Die Sicht ist gut und man sieht bis in die Vororte.

Weiter geht’s mit einer Bootstour, die Uwe schon vorgebucht hatte. Unterhalb des Eiffelturms steigen wir ein. Wir können die Fahrt jederzeit unterbrechen. Auf dem Boot setzen sich Conni und Hans-Walter versehendlich neben die Klappstühle, was bei Conni kleine und bei Hans-Walter große Schmerzen verursacht. Vorbei am Quai d´Orsay, unter den vielen Brücken, links der Louvre, rechts der Invaliden Dom, gelangen wir zum Anleger unterhalb von Notre Dame. Einige wollen die Kathedrale besichtigen, einige am Ufer verweilen und andere ins Quartier Latin gehen.

Zur Abfahrt um 15:40 Uhr sind alle wieder pünktlich da. Die Fahrt geht noch weiter Seine aufwärts bis zum Ende der Insel Île Saint Louis. Die Zeit läuft uns davon. Abfahrt Gare du Nord 17:15 Uhr. Zurück zum Hotel, noch Essen, wie soll das gehen? Wir beschließen die Fahrt früher abzubrechen. Am Pont du Carrousel unterhalb des Louvres steigen wir aus. Durch den Hof des Louvres geht’s zur Métrostation Palais Royal, bekanntes Gebiet. Gott sei dank gibt es hier eine Toilette. Zum letzten Mal mit der 7 Richtung Gare de l´Est. Das Essen muss ausfallen, die Zeit drängt. Das Gepäck holen wir aus der Bagagerie, zu Fuß zum Gare du Nord ist auch nicht mehr drin, es geht mit der Métro 5 zum Gare du Nord.

Hier werden noch Baguettes gekauft und das Abfahrtsgleis gesucht. 17:15 Uhr Richtung Cologne, nee, nix zu sehen auf der Anzeige. Uwe schaut noch mal in die Unterlagen: Abfahrt 17:55 Uhr! Jetzt ist die Hetze zu Ende, endlich Zeit um in Ruhe ein Bierchen zu trinken, wie sich rausstellt das billigste in ganz Paris: 2,10 €, aber im Stehen. Da schlagen wir bei dieser Schwüle in der Wartehalle noch kräftig zu. Unsere Plätze sind wieder etwas aufgeteilt, aber alle im Wagen 25. Pünktlich geht’s los. Vorbei am Flughafen Charles de Gaulle, entlang der Autobahn Richtung Lille geht es sehr schnell Richtung Brüssel. Von da an fühlt man sich in einem Bummelzug. Die Geschwindigkeit ist merklich langsamer, die Landschaft fliegt nicht mehr so schnell an uns vorbei. Ein Halt noch in Lüttich und Aachen, Verabschiedung im Zug, weil die Anschlusszüge so knapp losfahren, und dann sind wir auch schon pünktlich um 21:45 Uhr im Kölner Hauptbahnhof.

Ein anstrengendes, erlebnisreiches und, Gott sein Dank, sehr sonniges Wochenende geht zu Ende. Mit Spannung erwarten wir nun die ‚Auswertung’ der vielen hundert Digitalbilder, die hauptsächlich Jo gemacht hat.

Vive la France, vive Paris, vive les Kallenhäkler !

Michel
 

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