Karnevalszug in Langenfeld am 02.02.2008
 
 
schrieb am 04.02.2008

Trotz Kürze viel jecke Würze
Der närrische Lindwurm war gegenüber früheren Jahren zwar ein wenig abgemagert. Dennoch hatte das Publikum entlang der Strecke viel Freude an den Ideen der Teilnehmer, an bunten Fußgruppen und Wagen sowie leckerem Wurfmaterial.

VON MARTIN MÖNIKES
LANGENFELD In knapp 50 Minuten war für die Narren am Straßenrand alles vorbei. Wenn „in Langefääl de Jecke träcke... (Sessionsmotto)”, kommt zwar das Volk aus allen Ecken, aber die Langenfelder und ihre Besucher haben es am Samstag langsam angehen lassen. „Damit der Zoch wat länger weed, trecken mer mit” – dieses Motto der Immigrather Jungschützen zeigt exemplarisch das Problem der kurzen Session, die wenig Zeit für Wagenbau bot. Der närrische Lindwurm ist folglich im Vergleich zu früheren Jahren ein wenig abgemagert. Die morgendlichen Schneeflocken, der baubedingte Umweg über die öde Theodor-Heuss-Straße oder auch die Konkurrenz durch weitere zwei Umzüge im eigenen Stadtgebiet (in Berghausen und Reusrath) sorgen wohl dafür, dass die Zuschauerreihen an einigen Abschnitten des Zugweges übersichtlicher sind als sonst.

Plötzlich Sonnenschein

Wer sich aber auf den Weg gemacht hat, wird am Samstagnachmittag nicht nur durch den plötzlichen Sonnenschein belohnt: Die bunten Fußgruppen sind einmal mehr der Höhepunkt des Langenfelder Zuges. Kostüme, Farben und bis zu den Utensilien konsequente Umsetzung einer Idee zeichnet auch diesmal die Närrinnen und Narren aus. Man kann oft ahnen, wie viel Arbeit und Mühe im einzelnen damit verbunden war. Die Jury wird es schwer haben, sich bei ihrer Prämierung zwischen den üblichen Anwärtern auf Pokale und Ehrenteller zu entscheiden. Die HSV-Frauen schlagen in grün und blau als Pfauen das Rad, die Wiescheider und Richrather zeigen sich als muntere Frösche, die jecken Alen und ihre Pänz (Familie Jung) sind schon am Mittag als Schlafmützen unterwegs. Auf Holzschuhen, mit passendem Bagagewagen und als mittelalterliche Marktfrauen verkleidet fordern die Schießfrauen St. Hubertus einen schöneren Markt und beschenken die Zuschauer mit Naturalien wie Zwiebeln.

Die Ara-Schusterjungen verzücken die Jecken am Straßenrand ganz in Weiß als Schneeköniginnen, und die Schüler der Martinus-Schule präsentieren sich in Alufolie gehüllt als Roboter. Im Gegensatz dazu haben die Richrather Pfadfinder Mut zur Hässlichkeit: In Mülltüten mit aufgeklebten Verpackungsresten gekleidet, machen sie „Konsumterror” sichtbar. Die Pappnasen von La Taverna Paco als Lappenclowns und der spanische Elternverein beweisen, dass Karneval integrativ wirken kann.

 

Den großen Oldtimer-Bus der Rheinischen Post nutzen die Schülerschützen aus Reusrath, um sich auf dem Oberdeck fast wie die Gesellschaftspräsidenten zu fühlen, die traditionell den zweiten Teil des Zuges prägen. Vom Kinderprinzen Niklas I. und Lara I. über das neue Traditionspaar der Postalia, Dieter und Marina Lachenicht, den Spießratzen, bis zum RKV mit Froschkönig Karl-Heinz Ißling und der Prinzengarde zeigt sich die Langenfelder Karnevalsprominenz auf ihren Prunkwagen und geizt nicht mit Wurfmaterial. Dazwischen die Fußgruppen der Gesellschaften, die den unmittelbaren Kontakt mit den Menschen dem Festwagen vorziehen. Und immer wieder eine Augenweide: die elf (!) berittenen Gardisten der Prinzengarde. Sie alle sind das passenden Vorprogramm für die Narrenfürsten anno 2008. Peter I. und Helga II. genießen sichtlich „ihren” Zug.


Das Prinzenpaar Peter I. und Helga II.
genoss die Huldigungen des Volks.

Die fleißigen Helfer auf dem prächtigen grünweißen Prinzenwagen haben Mühe, so schnell die Wurfboxen zu füllen, wie die beiden unter lautem Helau mit vollen Händen ihre Süßigkeiten unters Narrenvolk bringen. Ein wahrlich krönender Abschluss.


Auf ihrem Piratenschiff machten die Stadtwerke den Zug unsicher.

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NEBENBEI BEMERKT
Rock, großer Wurf und das Übliche
Für die Stimmung am Straßenrand sind gute Kapellen wichtig, die Karnevalsmusik spielen. Rock-Livemusik vom Wagen, wie sie die unermüdlichen Musiker von Jim Button's präsentierten, war für viele Zuschauer am Wegesrand eine willkommene Abwechslung. Aber zu „highway to hell” und ähnlichen Klassikern konnten die nachfolgende Tanzgarde „Echte Fründe” kaum ihr Können zeigen. In diesem Fall war die Zugfolge nicht sehr glücklich gewählt.

Nicht alles, was im Zug den Narren entgegenflog, hatte besonders gute Flugeigenschaften. Mit optimalem Wurfmaterial erfreuten die Postalia-Fußgruppe um ihren Ehrenvorsitzenden Heinz Schäfer: Frisbeescheiben. Und weil die Dinger so weit fliegen, dass man gar nicht mehr weiß, wo sie herkommen, zierte die weißen Scheiben ein Bild der Gruppe in ihren schicken blaugoldenen Zauberergewändern.

Für die Langenfelder Polizei war es ein normaler Zug. Einzelne Flaschenwürfe, Volltrunkene, die ins Krankenhaus gebracht wurden, und Kinder, die ihre Eltern suchten, prägten auch diesmal das Einsatzgeschehen.
mmo


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schrieb am 06.02.2008

Märchenhafter Umzug durch die Straßen Langenfelds
Narrenvolk freute sich über tolle Wagen und sehenswerte Kostüme

Langenfeld (sp). Egal ob der Froschkönig oder Schneewittchen — viele Teilnehmer am großen Langenfelder Karnevalsumzug verschlug es in die bunte Märchenwelt. So war es zum Beispiel bei den Immigrother Jecken. In der aufwendig und mit viel Liebe zum Detail gestalteten Märchenwelt tummelten sich viele Helden aus den bekannten Überlieferungen. Die Narren vom Richrather Karnevalsverein schlüpften in die Rolle des Froschkönigs. Passend dazu hatten sie einen große Burg-Wagen gebaut.

 

Sehenswert war zum Beispiel auch der Wagen des Kinderprinzenpaares, Niklas I. und Lara I. Zwar zierten ihn nicht Bewohner aus der Märchenwelt, aber eine andere Heldin, die bis heute nicht nur Kinder verzaubert. Gemeint ist Pippi Langstrumpf samt Affe „Herr Nilsson” und Pferd „Kleiner Onkel”. Ebenfalls gelungen war der Hippie-Wagen der Hubertus-Zwerge, der aufwändig bemalt und gestaltet war. Auch die Fußgruppen waren in diesem Jahr wieder eine Augenweide. Die HSV-Karnevalsfrauen gingen als HS-Pfau, die Schießfrauen der St Hubertus-Schützenbruderschaft schlüpften in die Rolle von Markthändlerinnen und die Jecken der Postalia-Fußgruppe waren als leckere Fruchtcocktails unterwegs. Nur wenige Gruppen griffen den diesjährigen 60. Geburtstag Langenfelds auf. Eine Ausnahme: Die Einzelhändler von der Solinger Straße. Sie hatten Schaals mit der Aufschrift „Et Schönste op d'r Welt — sin 60 Johre Langenfääl”. Krönender Abschluss war selbstverständlich der schmucke Prinzenwagen mit Prinz Peter II. und Prinzessin Helga I.


 


vor- und nach dem
Karnevalszug

 
Karnevalszug